Schärfentiefe / Tiefenschärfe

(Wesentlich ausführlichere Informationen zum "Wieso? - Weshalb? - Warum?" in Bezug auf Schärfe und Schärfentiefe finden Sie auf meiner Seite ''Fokussieren' im Kapitel 'Das Objektiv' in diesem Lehrgang. Hier habe ich nur das Nötigste zusammengefasst.)

Man kann beim Fotografieren mit einem Objektiv eigentlich immer nur auf exakt eine Entfernung scharf stellen.
Objekte davor oder dahinter werden unscharf. Je weiter sie entfernt sind, desto stärker.
Innerhalb eines gewissen Bereichs ist diese Unschärfe allerdings so schwach, dass sie ein Betrachter des Fotos nicht wahrnehmen kann.
Die nächsten und die entferntesten Punkte, die noch innerhalb dieses Bereiches liegen, sind die Grenzen der Schärfentiefe.
Unter Schärfentiefe, auch Tiefenschärfe, versteht man deshalb die Ausdehnung der Schärfe in die Tiefe des aufgenommenen Fotos. Sie ist ein sehr wichtiges Gestaltungsmittel.
Die Schärfentiefe wird in erster Linie durch die Blende gesteuert. Eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl), ergibt viel Schärfentiefe.




Die Schärfentiefe wird allerdings auch durch den Aufnahmeabstand beeinflusst. Kurze Distanz, weniger ST, große Distanz, mehr ST.

Auch die Brennweite hat Auswirkung auf die Schärfentiefe. Bei gleichem Aufnahmeabstand hat eine lange Brennweite wenig Schärfentiefe, eine kurze Brennweite dagegen viel Schärfentiefe. Entgegen der in vielen Fotobüchern geäußerten Meinung wirkt die Schärfentiefe bei unterschiedlichen Brennweiten auch dann verschieden, wenn das Motiv gleich groß abgebildet wird.
Die Intensität der Unschärfe wirkt bei längerer Brennweite stärker.

Die Sensorgröße beeinflusst ebenfalls die Schärfentiefe. Kameras mit kleinem Sensor (Smartphones sowie viele Kompakt- und Bridgekameras) haben einen anderen Schärfentiefeverlauf als Kameras mit großem Sensor [viele Systemkameras (mit und ohne Spiegel)]. Bei größerem Sensor ist der Unterschied zwischen scharf und unscharf, der Abriss der Schärfe, stärker.

Da man nur in den seltensten Fällen den Sensor der Kamera wechseln kann und der Aufnahmeabstand und die Brennweite schon zur Bestimmung des Bildausschnitts und der relativen Lage der unterschiedlichen Bilddetails benötigt wird (siehe hierzu meine Seite "Welches Objektiv wofür?"), bleibt zur Beeinflussung der Schärfentiefe eigentlich nur die Blende übrig. Deshalb hört man so oft verkürzt: "Die Blende beeinflusst die Schärfentiefe."


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Systemkameras (mit und ohne Spiegel) zeigen das Sucherbild normalerweise mit ganz geöffneter Blende, erst im Moment der Aufnahme wird die Blende auf den für das Foto gewählten Wert geschlossen (Springblende). Um trotzdem die Schärfentiefe bereits im Vorfeld beurteilen zu können, können Sie, falls Sie eine Kamera mit Abblendtaste haben, diese Auswirkungen direkt im Sucher bzw. auf dem Display beobachten.

Ohne Ablendtaste hilft evtl. eine Tiefenschärfeskala am Objektiv (gibt es aber nicht an allen Objektiven).
Illustration
Bei einer Entfernungseinstellung auf 8m und Blende 11 wird in dem obigen Beispiel alles scharf zwischen 4m und unendlich.
Im Zusammenhang mit der Schärfentiefe ist auch der Nah-Unendlichkeitspunkt   / die hyperfokale Distanz interessant.

Der Schärfentieferechner
Wenn Sie an Ihren Objektiven keine Schärfentiefeskala haben, können Sie sich hier die Schärfentiefe ausrechnen lassen.

Die Schärfentiefeskalen
Auf der Website der Fotoschule-Ruhr.de finden Sie Schärfentieferechenscheiben zum Selbstbau für die Fototasche.