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Der Testfilm

Der Testfilm

Kurzfassung:

Diese Seite gibt Ihnen eine Anleitung, um sowohl sich selbst (bzw. das in den vorangegangenen Kapiteln erlernte), als auch Ihre Ausrüstung zu testen.

Ausführlich:

Warum sind in diesem Fotokurs fast keine Fotos zu sehen?
Es gibt nur einige wenige Fotos im Fotolehrgang, weil ich die Grafiken für den Zweck des Lernens für viel besser geeignet halte. Weil sie auf das Wesentliche reduziert sind, erfüllen sie ihren Zweck besser als ein Foto, das mit vielen Details eher ablenkt.
Außerdem halte ich es für besser, wenn Sie (z.B. mit diesen Testaufgaben) sich die Foto-Beispiele für bestimmte Aufnahmetechniken selber machen, statt sich "vorgekaute" Bildbeispiele anzuschauen.

Anmerkung
Die Erklärung für diese Testaufgaben wird leider relativ lang werden. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Der Test selbst ist simpel. Wenn Sie die Kapitel zu Kamera, Objektiv und Belichtung gelesen (und verstanden) haben, sollten Sie eigentlich keine Probleme haben.

Machen Sie sich doch Ihre Bilder selbst
Für meine VHS-Kurse habe ich eine Liste von Aufgaben zusammengestellt, mit deren Hilfe nahezu alle (für einen Anfänger wichtigen) Techniken auf einem einzigen 36er Film zu testen sind.
Und digital lassen sich die Aufgaben natürlich ebenso umsetzen.

Hier finden Sie ein Formular mit dem Sie die nötigen Angaben zu den Testaufgaben leichter festhalten können. Um diesen Aufgaben zu folgen, brauchen Sie eine Kamera. Es sollte Ihre eigene sein, damit Sie die Ergebnisse des Belichtungsmessertestes auch sinnvoll einsetzen können. Andererseits können Sie mit einer geliehenen Kamera mit diesem Test ausprobieren, ob Sie mit der Bedienung dieses Modells zurecht kommen.
Außerdem brauchen Sie, falls Sie eine filmbasierte Kamera einsetzen, einen Diafilm mit 36 Aufnahmen (100 ASA Filmempfindlichkeit reichen wohl). Sie sollten auf jeden Fall einen Diafilm nehmen, weil sonst einige der Testergebnisse durch das Labor verfälscht werden könnten. Zur Auswertung brauchen Sie aber nicht unbedingt einen Diaprojektor!
Für manche der Aufgaben sind Objektive unterschiedlicher Brennweiten nötig. Sie können dafür Festbrennweiten oder Zoom(s) einsetzen. Wenn Sie beides nicht zur Verfügung haben, können Sie diesen Teil natürlich auslassen.

Die Aufgaben sind in verschiedene Gruppen eingeteilt. 1. Der Basistest
Im Verlauf dieses Tests wird in erster Linie der Belichtungsmesser getestet. An den Ergebnissen können Sie allerdings auch einige evtl. vorhandene Fehlfunktionen der Kamera erkennen.
Das Motiv:
Suchen Sie sich ein Standardmotiv, zum Beispiel eine Landschaftsszene mit einer Person im Vordergrund. Die Sonne sollte hinter Ihnen stehen. Es muss aber kein klein blauer Himmel sein. Für die Aufnahme verwenden Sie am besten ein Normal- bzw. Weitwinkelobjektiv (oder ein Zoom in entsprechender Einstellung). Falls vorhanden, stellen Sie die Kamera auf ein Stativ.
Stellen Sie die Kamera auf manuelle Belichtung. (Wenn Ihre Kamera keine manuelle Belichtung zuläßt, klicken Sie bitte hier.)
Messen Sie die Belichtungszeit für Blende 8. (Stellen Sie vorher, falls möglich, die Filmempfindlichkeit richtig ein, und überzeugen Sie sich, dass kein Korrekturwert eingegeben ist. Bei Digitalkameras darf die Filmempfindlichkeit nicht auf "Auto" stehen.) Es wäre gut, wenn Sie zur Belichtungsmessung ein Standardverfahren wie mittenbetont Integral oder Mehrzonenmessung anwenden würden.
Die ermittelte Belichtungszeit müssen Sie jetzt einstellen.
Anschließend fotografieren Sie das Objekt mit allen zur Verfügung stehenden Blenden-(zwischen-)Stufen in halben Blendenschritten. (Auch wenn auf dem Blendenring Ihrer Kamera keine Zwischenwerte eingetragen sind, können Sie sie doch in den meisten Fällen einstellen. Die Einstellungen müssen nicht einrasten.)
Sie sollten also, falls die Zeit für Blende 8 1/250 beträgt, alle Aufnahmen mit 1/250 belichten. Für die erste Belichtung nehme Sie dann (nach dem obigen Beispiel) Blende 8 als Referenzbelichtung, für die zweite die größtmögliche Blende, z.B. 2,8, dann 3.4 (also einen Zwischenwert), für die vierte Blende 4, für die nächste Blende 4.8 (wieder ein Zwischenwert) usw.
Sie sollten sich notieren, was Sie gemessen und was Sie eingestellt haben. Weiter unten finden Sie einen Link zu einer Grafik in einem neuen Browserfenster, die Sie ausdrucken und zum Eintragen der Einstellungen benutzen können.
Sollten an Ihrem Objektiv nicht alle Blenden von 2.8 bis 22 einstellbar sein, machen Sie bitte anstelle dieser Belichtungen ein Leerbild, indem Sie die Blende schließen, die Zeit auf "ganz kurz" stellen und die Hand vors Objektiv halten. Auf diese Weise können Sie trotzdem die Vorgaben des Formulars und die Testanleitung einhalten.

2. Die unterschiedlichen Messmethoden
Suchen Sie sich ein Motiv, in dem größere Flächen unterschiedlicher Helligkeiten vorkommen, z.B eine Szene mit einem dunklen Gebüsch (evtl. im Schatten) einer weißen Hauswand und einem Stück Plakatwand mittlerer Helligkeit.
Stellen Sie ihre Kamera auf Automatik und fotografieren Sie drei unterschiedliche Ausschnitte des Motivs. Die einzelnen Ausschnitte sollten wechselnde Anteile von hellen und dunklen Bildbereichen haben. Bei der ersten Aufnahme sollten also überwiegend die dunklen Stellen (Gebüsch im Schatten) im Sucher sichtbar sein.
Bei der zweiten Aufnahme sollte die mittlere Helligkeit (Plakatwand) im Bild überwiegen und bei der dritten Aufnahme die hellsten Bereiche (weiße Hauswand). Wichtig ist, dass bei allen drei Aufnahmen auch die jeweils unwichtigen Bereiche im Bild vertreten sind.

Und nun die Handmessung
Nachdem Sie diese drei Aufnahmen mit der Automatik belichtet haben, messen Sie bitte erneut die Belichtung. Halten Sie dazu Ihre Handfläche senkrecht – parallel zur Hauswand – so vors Objektiv, dass kein Schatten (von der Kamera) auf sie fällt. Die Handfläche sollte also genauso ausgeleuchtet werden wie die Fassade. Sie muss den Sucher ausfüllen, aber Sie müssen nicht auf sie scharfstellen.
Messen Sie die Belichtung. Da Ihre Handfläche (normalerweise) um eine Blende heller ist als Neutralgrau (die Basis der Belichtungsmessung), müssen Sie diesen Wert noch verändern. Sie können die Blende um einen Wert öffnen (oder die Zeit um eine Stufe verlängern). Warum? Ihre Hand ist heller, deshalb denkt der Belichtungsmesser, dass es heller wäre, als es tatsächlich ist. Er schließt also die Blende zu weit.
Machen Sie mit diesem Wert eine vierte Aufnahme, auf der alle Motivteile vertreten sein sollten.

3. Schärfentiefe (Blende)
Fotografieren Sie ein Motiv mit Hintergrund, z.B. einen Mülleimer im Park (wenn Sie Schöneres finden – kein Problem, nehmen Sie es, aber es geht hier nur um Beispielfotos). Das Objekt sollte so groß sein, dass es mit einem Normalobjektiv (bzw. der Normalbrennweite bei Zoomeinsatz), also 50 mm Kleinbildäquivalent, aus 1 m Abstand fotografiert den Sucher nicht komplett füllt. Sie müssen auch den Hintergrund erkennen können. Dieser sollte in die Tiefe gestaffelt sein, also z.B. etwa 2 m hinter dem Mülleimer eine Parkbank und ca. 10 m dahinter ein Baum (Diese Meterangaben sind nur ungefähre Richtwerte, Sie brauchen sie nicht exakt einzuhalten).
Machen Sie von diesem Motiv (Schärfe auf Mülleimer) 2 Aufnahmen aus 1 m Entfernung, einmal mit ganz geöffneter Blende, einmal mit geschlossener Blende. Stellen Sie die Belichtungszeiten richtig ein oder benutzen Sie die Zeitautomatik.

4. Schärfentiefe (Abstand)
Sie können dasselbe Objektiv und das gleiche Motiv wie in 3. verwenden. Fotografieren Sie es einmal aus der kürzestmöglichen Entfernung, bei der Sie es noch scharf einstellen können, mit ganz geöffneter Blende (und passender Zeit). Entfernen Sie sich nun auf die 5fache Distanz, und machen Sie wieder eine Aufnahme (Schärfe natürlich neu einstellen) mit größtmöglicher Blendenöffnung.

5.a. Schärfentiefe und Perspektive (Brennweite)
Fotografieren Sie das Motiv einmal mit langer Brennweite (Teleobjektiv) und einmal mit kurzer (Weitwinkel). Wichtig ist, dass es in beiden Fällen gleich groß auf dem Film ist. (Am einfachsten geht das, wenn es den Sucher in der Höhe komplett füllt, Sie aber links und rechts die Hintergrundelemente noch gut erkennen.)
Mit dem Weitwinkelbrennweite müssen Sie näher heran, mit der Telebrennweite weiter weg. Machen Sie zuerst die Aufnahme mit dem Teleobjektiv und anschließend die mit dem Weitwinkel, da die Naheinstellgrenzen für Teleobjektive stärker begrenzt sind als die für Weitwinkel. Die Blendenöffnung sollte in beiden Fällen ein mittlerer Wert von etwa 8 sein.

5.b. Schärfentiefe /Perspektive (Brennweite)
Machen Sie eine Weitwinkelaufnahme mit der gleichen Blende und vom gleichen Standpunkt aus wie die Teleaufnahme unter 5.1. (Das Motiv wird jetzt natürlich kleiner wiedergegeben.)

6. Verwacklungsgefahr
Machen Sie eine Reihe von Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und jeweils angepasster Blende (evtl. Blendenautomatik verwenden). Bei der ersten Aufnahme sollte die Belichtungszeit etwa 4-mal so lang sein wie der Kehrwert der kleinbildäquivalenten Brennweite. Wenn Sie also ein 50-mm-Objektiv verwenden, sollte die Zeit 1/50 x 4, also etwa 1/15, betragen. Bei der zweiten Aufnahme sollte die Zeit doppelt so lange sein (also in diesem Beispiel 1/50 x 2 also etwa 1/30). Die dritte Aufnahme sollte mit einer Zeit gemacht werden, die genau so lang ist wie der Kehrwert der Brennweite. (1/60). Für die vierte Aufnahme sollte die Zeit nur halb so lang sein wie der Kehrwert der Brennweite (also in diesem Beispiel 1/125).

7. Bewegungsunschärfe
Suchen Sie sich einen Standpunkt am Rand einer stark und zügig (mit 50 km/h oder mehr) befahrenen Straße. Sie sollten von den Fahrzeugen etwa 3 m entfernt stehen (aber nicht auf der Fahrbahn!). Fotografieren sie im rechten Winkel zur Straße, also auf den gegenüberliegenden Rand.
Machen Sie drei Aufnahmen von vorbeifahrenden Fahrzeugen: eine mit 1/15 Sek., eine mit 1/250 und eine mit 1/1000. Natürlich immer mit passender Blende (soweit möglich, die 1/1000 kann bei lichtschwachen Zoomobjektiven Probleme machen.
Nehmen Sie dann ruhig eine Unterbelichtung in Kauf, es geht bei dieser Aufnahme nicht um richtige Belichtung, sondern um den Eindruck der Geschwindigkeit.)

8. Lassen sie den Film entwickeln
Gehen Sie zum Labor Ihres Vertrauens und lassen Sie den Film dort entwickeln. Sie brauchen die Dias nicht rahmen zu lassen, da sie nicht für die Projektion gedacht sind. Mit den entwickelten Bildern können Sie sich jetzt an die Auswertung machen.

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